Die Mahd
Jedes Jahr erreicht die Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere am Ende des Frühlungs ihren Höhepunkt.
Dabei dienen die Wiesen und Felder als Deckung und Nahrungsquelle für viele Wildtiere wie z.B. Hasen, Bodenbrüter und Rehkitze.
Bei drohender Gefahr ergreifen junge Rehkitze aufgrund ihres Drückinstinktes bzw. Duck-Reflexes nicht die Flucht sondern drücken sich flach auf den Boden und verharren bewegungslos, um nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Dieses Verhalten lässt erst ab der dritten oder vierten Lebenswoche nach und es entwickelt sich ein Fluchtreflex. Die Fluchtdistanz beträgt allerdings auch hier meist nur wenige Meter; meist nur 2-5.
Zeitgleich mit der Brut- und Setzeit beginnt die Landwirtschaft mit der Mahd der Wiesen. Aufgrund der geringen Körpergröße ist es für Landwirte praktisch unmöglich die Wildtiere im Gras frühzeitig zu erkennen.
Dadurch werden leider immer wieder Wildtiere von den Mähgeräten erfasst und erleiden einen qualvollen Mähtod bzw. müssen anschließend von ihrem Leid erlöst werden.
Klassische Vergrämungsmaßnahmen wie z.B. das Verwittern von Wiesen und Feldern oder auch das Aufstellen von Vergrämungsgeräten helfen heute nur noch bedingt, da durch Wanderer und Spaziergänger viele Wildtiere schon an „Störer“ gewöhnt sind.
Auch werden heute oft große Mähmaschinen mit Schnittbreiten von bis zu 16 Metern und hohen Geschwindigkeiten eingesetzt um die Wiesen und Felder zu mähen, sodaß es den Kitzen garnicht möglich ist den Mähgeräten zu entkommen.
In Zusammenarbeit mit den Landwirten, Jagdpächtern und Jägern setzen wir Drohnen mit Wärmebildkameras ein um Wildtiere im hohen Gras zu finden und aus den Wiesen und Feldern zu retten.
Somit können die Landwirte die Wiesen und Felder abmähen ohne das Wildtiere zu Schaden kommen.
Wie läuft eigentlich so eine Kitzrettung ab?
Der Mähtermin
Der erste Schritt
Meistens informieren uns die Landwirte oder Jagdpächter mit ein paar Tagen Vorlauf über die geplanten Mähtermine.
Organisation
Der zweite Schritt
Nun stellen wir unser Kitzrettungsteam zusammen. Wir fragen bei unseren Mitgliedern und Helfern die Verfügbarkeiten ab. Ein Basisteam besteht immer aus einem Drohnenpiloten, einem Spotter und mind. zwei weiteren Helfern. Der Drohnenpilot plant nun den Überflug über die abzusuchende Fläche in einem Planungstool um eine optimale Kombination aus Flugrichtung und Flughöhe zu erreichen.
Die Nadel im Heuhaufen
Der dritte Schritt
Mithilfe unserer Drohnen mit Wärmebildkameras fliegen wir systematisch und sorgfältig die zu mähenden Flächen ab.
Die Rettung naht!
Der vierte Schritt
Wenn unsere Piloten und Spotter ein mögliches Rehkitz oder anderes Jungwild ausfindig machen, werden die speziell geschulten Helfer im Feld mit Hilfe von Funkgeräten an den Fundort gelotst. Die Helfer können die Tiere dann unter zuhilfenahme von Körben aus der Gefahrenzone verbringen oder an Ort und Stelle vorübergehend mit festsetzen und entsprechend mit einem Weidzaunpfahl markieren.
Einsatz der Landwirte
Der letze Schritt
Nachdem unsere Arbeit abgeschlossen ist können die Landwirte mit Ihrer Arbeit, der Mahd beginnen. Nach der Mahd werden die Rehkitze wieder in die Freiheit entlassen. Sobald es etwas ruhiger ist kümmert sich die Ricke dann um ihre Kitze.
Über den Info Button
Wissenswertes von der Deutschen Wildtierstiftung